Arbeit und Bildung trotzt Coronakrise

Hilfen für Arbeitslose gehen weiter

Der Marburger Bildungs- und Sozialverein Arbeit und Bildung e.V. hält trotz Coronakrise unverdrossen an der Bildung und Beratung von arbeitslosen Menschen fest. „Natürlich sind auch wir schwer getroffen von dieser Situation, insbesondere unsere gemeinnützigen Beschäftigungsbetriebe sind z.T. geschlossen oder arbeiten wegen des Verbotes der Durchführung von qualifizierender Beschäftigung nur auf Sparflamme, unsere Integrationsbetriebe öffnen zögerlich erst ab Mai und alle Beratungen und schulische Unterrichtung ist umgestellt auf Online, virtuelle Klassenzimmer und telefonische Beratung“, so der pädagogische Leiter von Arbeit und Bildung e.V., Rainer Dolle.

Man wolle aber die Arbeitslosen und Auszubildenden auf keinen Fall im Stich lassen und habe daher mit großem Engagement seitens der Mitarbeitenden weitestgehend den Kontakt gehalten und mit hohem persönlichen Aufwand sowohl zum klassischen alten Postverkehr zurückgefunden wie auch zu Dienstbotengängen mit Unterlagen für die Teilnehmenden zu Hause.

Erschwerend komme hinzu, dass die hilfesuchenden Klienten als Menschen mit Migrationshintergrund, mit Behinderung und oft sehr geringer Qualifikation vielfach keinen Zugang hätten zu den alternativen Unterrichtsmethoden über Chaträume, videounterstützten Unterricht, Online-Kommunikation usw.

„Hier wird dann auch wieder deutlich, dass die Krise keineswegs alle gleichermaßen trifft. Die ärmeren Menschen und die nicht so gut ausgebildeten haben eben vielfach keinen Computer oder Laptop zu Hause und häufig auch nicht die Kenntnisse um hier mal so eben auf Fernunterricht von heute auf morgen umzustellen - ganz zu schweigen vom Ankauf dieser Geräte. Die freie Wohlfahrtspflege bastelt daher zurzeit an entsprechenden Unterstützungsanträgen zur besseren Ausstattung und zum nachholenden Unterricht ihrer Klienten, hat aber auch mit der eigenen Belegschaft selbst erheblichen Nachholbedarf. Während das öffentliche Schulwesen schon längst auf dem Weg in die Digitalisierung war, hat man die gemeinnützigen Bildungs- und Beschäftigungsfirmen von allen berufsbildenden Finanzierungsprogrammen ausgenommen – dass rächt sich jetzt“, so Dolle.

Und während die Lehrer und Staatsbediensteten mit anderen Aufgaben betraut werden oder sich auf virtuelle Arbeiten umstellen, muss Arbeit und Bildung e.V. fast ein Viertel seiner Mitarbeitenden in Kurzarbeit schicken.

Dennoch ist der Verein zuversichtlich und würdigt das Engagement vieler Ministerien, Kommunen, Land und Bund, um die Sozialstrukturen zu erhalten.

„Wir werden dem Virus nicht den Gefallen tun in die Knie zu gehen und auch unsere Klienten suchen unsere Hilfen weiterhin, wenn wir die Hygiene-/Distanzvorschriften einhalten können. So müssen jetzt in der Übergangszeit bis zur Normalität nicht alle Job-Inhaber freiwillig an ihre gemeinnützigen Beschäftigungsfelder zurückkehren, sie könnten auch einfach schön zu Hause bleiben. Ich bin nicht erstaunt darüber, dass weniger als 5% z.Zt. nicht kommen wollen und selbst bei diesen gibt es persönlich gut nachvollziehbare Gründe.“