Pop-up-Ausstellung „Parcours der Menschenrechte“ von Arbeit und Bildung e.V. setzt Zeichen für Vielfalt und Menschlichkeit in der Schwalm
Die 27-jährige Wardo aus Somalia wünscht sich, dass alle Menschen in Glück und Freiheit leben können. Jeder Mensch sollte mit Respekt behandelt werden, egal welche Herkunft und Religion er oder sie hat. Ihr Traum ist es, dass sie in Deutschland bleiben kann. „Deutschland ist ein gutes Land“, sagt sie. „Hier ist kein Krieg. Ich möchte weiter Deutsch lernen und eine Ausbildung als Krankenschwester machen.“
Am Donnerstag, dem internationalen Tag gegen Rassismus, präsentierte Wardo mit weiteren Kursteilnehmenden von EnCourage / MyTurn und NORA mit den Sozialpädagoginnen von Arbeit und Bildung e.V. auf dem Marktplatz in Treysa die Pop-up-Ausstellung „Parcours der Menschenrechte“. „In der Schwalm soll es keinen Platz für Rassismus geben“, sagen die Kursleiterinnen Vera Pluskat, Annika Löhden und Meryem Dogan. Dafür engagiert sich Arbeit und Bildung e.V. täglich in seiner Arbeit mit Menschen aus vielen Nationen. „Die Menschenrechte, insbesondere die Paragraphen 2 und 3, beschreiben das Recht einer jeden Person, in Freiheit und ohne Diskriminierung leben zu können“, erklärt Vera Pluskat. „Heute wollen wir das in den Vordergrund stellen und den Inhalt der Menschenrechte näher bringen“.
Für Heinrich Mölchior, der aus Homberg/Ohm mit seiner Schwester Edith Fischer in seine alte Heimat Treysa kam, werden Menschen zu viel über einen Kamm geschoren. Er wünscht sich, „dass wir toleranter werden gegenüber den Menschen, die unseren Schutz suchen. Religion oder Hautfarbe sollte dabei keine Rolle spielen“. Gleichzeitig sollte schärfer gegen Extremisten vorgegangen werden. „Dafür haben wir einen Rechtsstaat“, sagt er. Wichtig sei es, Mensch zu sein und zu bleiben.
Auch Bürgermeister Tobias Kreuter besuchte die Ausstellung vor seinem Rathaus. „Die Menschenrechte werden häufig als selbstverständlich gesehen. Dabei muss man für Demokratie und die Einhaltung der Menschenrechte kämpfen.“ Das sagte er vor dem Hintergrund der Anfang Februar in Schwalmstadt veranstalteten Demonstration, die unter dem Motto "Gegen Rechtsextremismus - für die Demokratie" stand. Hier hatte die AfD durch eine Unterlassungsklage versucht, die Rede von Bürgermeister Kreuter zu verhindern. Sein Wunsch ist es, „dass Menschen, die nicht einer Meinung sind, dennoch respektvoll miteinander umgehen, sachlich bleiben und sich nicht mit Hass begegnen.“ Nur so seien Kompromisse möglich, die das Wichtigste in der Demokratie sind – auch wenn das manchmal anstrengend sei, so der Bürgermeister.
Passant*innen, Interessierte, Kursteilnehmende und Lehrkräfte tauschten sich bei frühlingshaften Temperaturen und selbstgebackenen Keksen und Kaffee über ihre Gedanken und Wünsche zu Rassismus und Menschenrechten aus.
Ein großes Banner unter dem Titel „Menschenrechte für ALLE“ wurde mit Wünschen und Gedanken in unterschiedlichen Sprachen bunt beschriftet und bemalt. Ein Bild, das die Vielfalt der Kulturen und Menschen, sowie das gemeinsame Zusammenleben in einem bunten Treysa zum Ausdruck bringt. Das Werk kann bei Arbeit und Bildung e.V. in der Steingasse 36 besichtigt werden.
Wer eine Idee hat, wie ein Menschenrecht für alle Menschen aussehen könnte, konnte und kann sich auch jetzt noch hier oder über den QR-Code interaktiv äußern. Die Beiträge werden nach den Osterferien anonymisiert auf unserer Homepage und auf unseren Social-Media-Kanälen veröffentlicht.
Kontakt: Arbeit und Bildung e.V., Steingasse 36 in 34613 Schwalmstadt, Tel. (06691) 92 72 98, Michael Hennighausen