Der entscheidende Pusch zum Schulerfolg - die „PUSCH-Klasse“ der Ortenbergschule in Frankenberg

Schüler*innen der PUSCH-Klasse auf dem Tag der offenen Tür der Ortenbergschule

Die letzten drei Jahre waren für viele Schüler*innen eine harte Zeit. Die Coronapandemie erschwerte das Lernen besonders für Jugendliche mit Sprachproblemen oder Lernschwierigkeiten. Schulängste nahmen zu. Für manche ist der Schulabschluss in Gefahr.
Hier hilft das Förderprogramm PUSCH, welches von der Europäischen Union und aus Mitteln des Landes Hessen finanziert wird. PUSCH steht für „Praxis und Schule“. Schülerinnen und Schüler erhalten durch eine Kombination aus praktischer Arbeit in möglichen Ausbildungsbetrieben, schulischem Unterricht zur Vorbereitung auf die Hauptschulabschlussprüfung und sozialpädagogischer Begleitung die notwendige Motivation und Unterstützung, den Schulabschluss zu schaffen.
Die Ortenbergschule in Frankenberg beteiligt sich am Förderprogramm PUSCH und kooperiert hierfür mit dem ebenfalls in Frankenberg ansässigen Bildungsträger Arbeit und Bildung e.V.
Gemeinsam werden aktuell 11 Schülerinnen und Schüler von Lehrkräften der Schule und Sozialpädagoginnen des Trägers Arbeit und Bildung e.V. beschult.
Erst kürzlich hatten die Schüler*innen der PUSCH-Klasse eine wichtige Rolle, als sich die Schule an einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit präsentierte: Der Schüler Jan Rohleder hatte sich direkt von seinem Praktikum bei der Straßenmeisterei – noch in voller Arbeitskleidung – auf den Weg zur Schule gemacht, um mit seinen Klassenkammerad*innen eine Rennbahn zu präsentieren, welche in einer früheren PUSCH-Klasse gebaut wurde.
Klassenlehrer Sven Nord und Sozialpädagogin Muriel Arnold von Arbeit und Bildung e.V. waren dabei, als sich die Klasse der interessierten Eltern- und Schülerschaft zeigte. Lehrer Nord lächelt als Jan im Klassenzimmer auftaucht: „Der enge Praxisbezug zur Arbeitswelt ist ein wichtiger Bestandteil der PUSCH-Klasse und zeigt den Stolz unserer Schüler*innen über ihren Platz im Betrieb. Unsere Schulwoche besteht aus zwei Tagen Praktikum und drei Tagen regulärem Unterricht. Die Nebenfächer werden kompakt unterrichtet. Durch die Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen lokalen Betrieben haben die Jugendlichen eine breite Auswahl von Berufsfeldern: ob Friseur*in, KFZ-Mechatroniker*in oder Tischler*in, alles ist dabei. Die ersten Einblicke in verschiedene Arbeitsbereiche erleichtern ihnen die Berufswahl“, so Nord.
„Die Arbeit in den Betrieben fördert das Selbstbewusstsein der Jugendlichen und gleichzeitig ihre Motivation zum Schulbesuch. Die Unterstützung durch das PUSCH-Team ist sehr vielfältig. Sie reicht vom Schulunterricht in einer kleinen Gruppe über die Praktikumsbegleitung bis hin zur Hilfe bei persönlichen Problagen“, ergänzt Sozialpädagogin Muriel Arnold.
Der Erfolg des PUSCH-Programms zeigt sich in der Klasse 9d der Ortenbergschule schon deutlich: Fünf von elf Schülern und Schülerinnen haben ihren Ausbildungsvertrag für Spätsommer 2023 schon so gut wie in der Tasche.

Schüler Florian erklärt stolz: „Ich bekomme schon richtig Verantwortung übertragen“. Er hat bei der Firma „Schreiner Maschinenbetrieb“ in Allendorf-Haine sein Praktikum absolviert und wird dort eine Ausbildung beginnen. Auch Schülerin Alexandra berichtet positiv von ihren Erfahrungen: „Ich finde das Projekt gut, denn wir bekommen viel mehr Unterstützung als eine reguläre Hauptschulklasse. Wenn wir Hilfe brauchen, können wir uns an die Sozialpädagoginnen wenden. Zum Beispiel, wenn wir einen Praktikumsplatz suchen und uns unklar über unsere Interessen sind.“

Für das neue Schuljahr 2023/ 2024 möchte die Ortenbergschule das Projekt erweitern, wie Konrektor Michael Gräser berichtet: „Die nächste PUSCH-Klasse im Sommer 2023 wird bereits mit der 8. Klasse starten und die Schüler*innen zwei Jahre lang unterstützen. Auch Schüler*innen anderer Schulen können sich hierzu an die Ortenbergschule wenden – das Bewerbungsverfahren läuft derzeit“.
Grundlegende Informationen zum Projekt PUSCH erhalten interessierte Schüler*innen und ihre Eltern auch hier.

Kontakt:
Carmen Engelbrecht
Tel. 06421 / 9636-26